28 April 2017

Das ach so mutige Buch des Ministers

Als Bundesjustizminister sollte Heiko Maas den Job haben, sich um die Justiz in der Bundesrepublik zu kümmern. Das macht er hoffentlich. Wie gut er das tut, kann ich nicht beurteilen – dass die Presse vor allem über seine Anzüge und sein Aussehen zu schreiben scheint, weist in meinen Augen allerdings auf das eine andere Defizit hin. Neuerdings »engagiert« er sich auch gegen Nazis, was immer das bei Politikern heißen mag.

Dabei hat er ein Buch geschrieben ... oder schreiben lassen. Es trägt den Titel »Aufstehen statt wegducken« und den Untertitel »Eine Strategie gegen Rechts«; im Mai erscheint es im Piper-Verlag. So weit so gut. Man könnte sich fragen, warum ein Minister eine Strategie gegen »rechts« vorstellt – also auch gegen die CDU und die CSU – und nicht der Klarheit halber eine »Strategie gegen Nazis«, was klarer wäre ... aber gut, ich bin ja kein Politiker und auch kein Sachbuch-Lektor.

Ein wenig seltsam finde ich die Werbung, die dem Buch beschert wird: »Mutig Position beziehen gegen Rechts!« titeln große Anzeigen in den Fachzeitschriften, unter anderem auch auf dem Titelbild des »Börsenblatts«. Das sieht gut aus, trägt sicher dazu bei, dass die Buchhändler das Werk ordentlich »einkaufen« und ist von daher nicht zu bemängeln.

Als kritischer Bürger frage ich mich halt: Was ist denn eine »mutige Position« daran, wenn ein Minister – der ständig von Leibwächtern umgeben ist – ein Buch über die »Rechten« schreibt? Ist es nicht vielmehr mutiger, wenn sich Antifa-Initiativen in Dörfern und Städten dem rechtsradikalen Mob entgegen stellen? Ist es nicht mutiger, sich vor Ort für Flüchtlinge und eine »bunte« Kultur zu engagieren?

Aber da irre ich mich wohl. Während die Staatsgewalt eifrig dabei ist, jugendliche Antifa-Aktivisten mit Prozessen zu überziehen und dafür zu sorgen, dass Nazi-Aufmärsche gelegentlich mit Zwang durchgesetzt werden, ist es wahrscheinlich sehr viel mutiger, sich als Minister auf den Hintern zu setzen und schreibend sowie redend »mutig Position« zu beziehen. Aber ich bin ja auch kein Politiker ...

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