01 März 2017

An der Wirklichkeit gescheitert

Wie alle Gelegenheitsautoren, so neige auch ich dazu, immer wieder neue Projekte anzufangen. Dann aber kommt etwas dazwischen, das Projekt bleibt liegen, und es gerät in Vergessenheit. Seien wir ehrlich: Bei den meisten meiner Projekte aus den vergangenen Jahrzehnten ist es auch besser, dass ich selbst sie vergessen habe und sie nie fertiggestellt und veröffentlicht wurden.

Aber irgendwann möchte ich meinen Finanz-Thriller zu Ende schreiben. Für den recherchierte ich 2006 recht viel, ich schrieb 2007 recht viel daran, ich war sogar unter anderem deshalb in Singapur und Bintan, um Schauplätze zu recherchieren, damit die möglichst klar und stimmungsvoll präsentiert werden konnten.

»Leider« kam mein Afrika-Buch dazwischen, und ich veröffentlichte lieber »Das Tier von Garoua« im Dryas-Verlag. Auch wenn sich das Buch wirklich nicht gut verkaufte, habe ich es trotzdem sehr gern und finde es selbst gut.

Aber als ich 2008 mit dem Schreiben meines Finanz-Thrillers weitermachte, holte mich die Wirklichkeit ein. Ich stand bei rund 600.000 Zeichen und kam langsam in den Bereich, in dem die drei Handlungsbögen zusammenliefen – da brach die Finanzkrise aus. Als ich die Angestellten bei den amerikanischen Banken im Fernsehen sah, die ihre Unterlagen aus den Büros trugen, wusste ich, dass meine famose Idee dummerweise von der Wirklichkeit gekapert worden war.

So ist das mit manchen Projekten: Bevor sie das Licht der Öffentlichkeit – oder auch nur die Stube eines Lektorats – erblicken, gehen sie kläglich unter. Aber irgendwann werde ich den Roman umstrukturieren und zu Ende schreiben, da bin ich mir sicher.

Denn eins ist ebenfalls sicher: Die nächste Finanzkrise kommt bestimmt. Dann passt mein monumentales Werk vielleicht doch in gedruckter Form ...

1 Kommentar:

Christina hat gesagt…

Dazu empfehle ich Dir, unbedingt den Film »The Big Short« anzuschauen. Das erklärt vieles.
Ich hatte dazu gebloggt.
http://www.christina-hacker.de/2017/01/bankenwahnsinn/